Das brutalistische Hotel President am Moldauufer im Zentrum Prags erfuhr in den letzten Jahren eine sehr gründliche Rekonstruktion. Architektonisch überdachte sie das Atelier Morix des Ehepaars Jaromír und Naďa Pizinger. Bei der Gestaltung des Interieurs eines Hotels geht es ihnen zufolge vor allem um die Atmosphäre. „Es handelt sich um einen Traum oder ein Märchen, in dem wir uns in unserem Urlaub alle ein bisschen wiederfinden wollen,“ sagt die Architektin Naďa Pizinger. Der Generalunternehmer, die italienische Baufirma HLG STAV BOTTOLI, s.r.o., mit dem technischen Manager Ing. Arch. Giovanni Calá an der Spitze, wählte für die Realisierung der Türlieferungen und atypischen Lösungen nach Maß die Firma SAPELI Unlimited aus.
Was konkret haben Sie im bekannten Prager Hotel President entworfen und verändert?
Jaromír: An der Rekonstruktion des Hotels President arbeiten wir bereits das fünfte Jahr. Schrittweise wurden hier bei laufendem Betrieb alle Teile des Hotelkomplexes, von den Hotelzimmern, über die Lobby, die Rezeption bis hin zum Restaurant, rekonstruiert und umgebaut. Wir haben auch ein neues Hotel-Spa in den Kellerbereichen gestaltet. Neu haben wir aber auch das Exterieur – konkret die Fassade des bekannten brutalistischen Objekts entworfen.
Naďa: Der jüngste Anbau im Rahmen des sechsten Obergeschosses ist die letzte Etappe der langfristigen Rekonstruktion, an der wir zu arbeiten die Ehe hatten, und sie ist für uns auch gefühlmäßig so ein krönender Abschluss. Wir haben uns sowohl an der Gestaltung der Fassade von außen als auch an der Gliederung des neuen Geschosses und der Interieurs des gesamten Anbaus beteiligt, wo sich die luxuriösesten Hotelzimmer und auch ein Restaurant – die Sky Bar mit einem unübertrefflichen Blick auf die Prager Burg befinden.
Haben Sie im neuen 6. Geschoss stilmäßig an die vorherige Arbeit in den Interieurs der Lobby und der Konferenzetage im Erdgeschoss angeknüpft?
Jaromír: Ja, wir haben an das Konzept des Interieurs angeknüpft, das wir in den Erdgeschossbereichen aufgestellt hatten. Ziel war es, dass das Hotel insgesamt miteinander kommuniziert. In diesem Geschoss bestand die Absicht aber darin, ein, was den Standard anbelangt, noch luxuriöseres Ambiente zu schaffen. Hier entstanden also Appartements und Zimmer von allerhöchster Qualität, und dies betrifft sowohl die verwendeten Materialien als auch deren Ausstattung.
Wodurch haben Sie sich inspirieren lassen?
Naďa: Das Hotel musste wieder belebt werden. Es befindet sich zwar in einer Top-Lage im Zentrum Prags, mit seiner Ausstattung entsprach es aber bereits nicht mehr den verlangten Standards. Das war für uns natürlich eine große Herausforderung, da das Hotel President eine bedeutende und in gewisser Weise einzigartige architektonische Dominante der Uferstraße im Zentrum bildet, die wohl bereits nie mehr mit einem ähnlichen Mut wiederholt werden können wird. Heute wäre eine Genehmigung derart kontroverser Bauwerke in der historischen Bebauung wohl bereits nicht mehr möglich.
Jaromír: Bei den Entwürfen des Interieurs wie auch der Gestaltungen des Exterieurs wollten wir an die brutalistische Ästhetik anknüpfen, was die architektonische Richtung ist, in der das Gebäude gebaut wurde. Gleichzeitig wollten wir aber die Architektur auch in Richtung aktuelle Standards und heutige Ästhetik verschieben, sodass sie für die künftigen Nutzer, aber auch für die Besucher Prags und seine Bewohner einen möglichst angenehmen Eindruck macht.
Hat Ihr Atelier bereits in der Vergangenheit Interieurs von Hotels gestaltet? Ist diese Arbeit irgendwie spezifisch?
Jaromír: In den letzten Jahren haben wir an mehreren Hotelprojekten gearbeitet, und zwar nicht nur in Prag, sondern auch in Westböhmen, wo das Bäderwesen eine starke Tradition hat. Die Arbeit an diesen Projekten ist sehr spezifisch, für uns war dies stets eine Herausforderung. Dabei geht es meiner Meinung nach um die Fähigkeit, sich in einen Hotelgast, gleichzeitig aber immer auch in den Betreiber hineinzuversetzen.
Naďa: Wichtig ist, das Niveau eines Hotels im Kontext des Zielkunden wahrzunehmen. Es geht dabei um die Schaffung von Atmosphären und in gewisser Weise eines Traums oder eines Märchens, in dem wir uns in unserem Urlaub alle ein bisschen wiederfinden wollen. Wir wollen in eine andere Realität gelangen, von anderen Akzenten, Sinnen und visuellen Wahrnehmungen umgeben sein.
Lassen sich die Menschen häufig auch bei sich zu Hause von den Interieurs der Hotelzimmer inspirieren? Denken Sie bei Ihrer Arbeit daran? Oder wie schlagen sich die Trends auf diese Arbeit nieder?
Naďa: Es ist uns häufig passiert, dass wir von Kunden angesprochen wurden, eine Wohnung zu gestalten, die durch ein Hotel inspiriert sein sollte, in dem sie sich im Urlaub wohlgefühlt hatten. Einerseits ist es verständlich, dass sich Menschen so auch in ihrem Privatleben beeinflussen lassen, andererseits muss man den Zeitfaktor beachten und in gewisser Weise vielleicht auch, dass man sich daran auch bald sattgesehen haben könnte. Hotelzimmer spielen aus unserer Erfahrung häufig mit stärkeren und ausdrucksvolleren Konzepten und Ausdruckselementen, da dies für einen kurzzeitigen Aufenthalt sehr attraktiv sein kann. Das Alltagsleben ist aber etwas anderes und verträgt auch etwas anderes…
Andererseits handelt es sich um ein Hotel aus den 70er Jahren. Spiegelt sich seine Entstehungszeit in Ihrem Interieur irgendwie wider?
Jaromír: Sicher. Die Ästhetik der Interieurs, die diesem Haus eigen war, war eines der Motive, die wir verfolgt haben. Dies schlägt sich insbesondere in unseren Entwürfen der Wandverkleidungen und in der Form des gewählten Mobiliars nieder. Wir haben mit Wandverkleidungen in ausdrucksstarken Holzfurnieren wie amerikanische Nuss gearbeitet, wir haben Steinverkleidungen an den Wänden der Aufenthaltsräume und strukturierte plastische Holzverkleidungen grafisch entworfen und kombiniert, typisch ist auch die Verwendung von Marmor usw.
Haben Ihnen die Vorgaben seitens des Hotels oder seine Kategorie in irgendeiner Weise Grenzen gesetzt?
Jaromír: Durch die Vorgaben wurden uns durch den Investor keine Grenzen gesetzt. Wir hatten das Glück, dass sich unsere Entwürfe mit der Vision des Investors trafen. Wir hatten dabei sein volles Vertrauen.
Warum haben Sie sich bei der Wahl des Lieferanten der Türen für SAPELI Unlimited entschieden?
Naďa: Im Entwurf hatten wir mit der Verwendung mehrerer Typen von Türen gespielt, sodass sie das, was die Komposition des gegebenen Raums ausdrückt, stets abrunden. Für die Firma SAPELI wäre dies gerade deshalb wohl nicht so ganz ein Standardauftrag gewesen. Umso mehr wissen wir die Geduld von SAPELI Unlimited bei der Herangehensweise an unsere Entwürfe und atypischen Details, die für uns grundlegend waren, zu schätzen.
Sind Sie auf dem Bau bei der Installation der Türen auf ein Problem gestoßen, das gelöst werden musste?
Jaromír: Ja, natürlich… auf einem Bau gibt es immer Probleme, die zu klären sind. Auf diesem gab es sie logischerweise auch. Sofern es um die Türen geht, so konnten nicht alle unsere Vorstellungen so umgesetzt werden, wie wir mit ihnen in den Plänen gerechnet hatten, und zwar insbesondere wegen der Grenzen im Bereich der Technik und des Brandschutzes. Nichtsdestotrotz waren wir dank des Lieferanten in der Lage, unseren Plänen so nahe wie möglich zu kommen.
Bei den Lieferungen für das Hotel President handelte es sich um sehr atypische und verschiedenartige Türen…
Naďa: Ja, wir haben hier sowohl klassische Drehtüren in unsichtbaren Zargen als auch Schiebetüren mit Futter verwendet. Bei den Oberflächenbehandlungen haben wir sowohl mit einfachen, hoch widerstandsfähigen Türen für die Nebenräume der Sky Bar bis hin zu luxuriösen Furnieren und Glas gearbeitet. Wir haben auch Glastüren von SAPELI Unlimited verwendet, die die Bäder von den Zimmer trennen.
Hat Ihnen die Arbeit am Hotel President Erfahrungen gebracht, die Sie bei Ihrer weiteren Arbeit nutzen können?
Naďa: Ganz sicher… oder eher hat sie uns in unserer Arbeitsüberzeugung und der Einstellung gegenüber Aufträgen bestärkt, wo es trotz aller Schwierigkeiten im Laufe der Vorbereitung und bei der eigentlichen Umsetzung stets wichtig ist, bis zum letzten Moment auf die angedachten ästhetischen Konzepte und Details zu bestehen. Kurz gesagt, nicht aufzugeben!