Bewegung war die wichtigste Inspirationsquelle für das Autorinnenduo – die Architektin Lucie Náhlovská und die Innenraumdesignerin Kateřina Kersey –, als sie den Innenraum des Zentrums für Rehabilitation und integrierte Medizin Crimed im tschechischen Poděbrady gestaltet haben. Es ist nämlich ein Ort, an dem Ärzte Menschen nach einer Verletzung helfen, wieder in Bewegung zu kommen. Gleich beim Betreten strahlt der Innenraum eine positive Energie aus, vor allem durch den Kontrast von kräftigen, doch harmonierenden Pastellfarben. Bei näherem Hinsehen deutet der Gesamteindruck aber nicht nur auf einen unkonventionellen Ansatz der Architektin und Designerin hin, sondern auch auf eine perfekte Handwerkskunst und Liebe zum Detail. Die Autorinnen bewerben sich mit dem Projekt um den Titel „Innenraum des Jahres".
Wie sind Sie dazu gekommen, den Innenraum einer medizinischen Einrichtung in Poděbrady zu gestalten?
Lucie: Wir haben bereits Erfahrungen bei der Gestaltung des Innenraums einer anderen Klinik im böhmischen Turnov sammeln können, wo wir beide zum ersten Mal zusammengearbeitet haben. Der Entwurf für den Innenraum der Klinik in Turnov hat den Investoren der Crimed-Klinik gefallen, und so hat man uns angesprochen.
Catherine: Crimed konzentriert sich auf die Therapie des Bewegungsapparats und wurde von erfahrenen Mitarbeitern aus der berühmten Prager Klinik von Pavel Kolář gegründet. Hier arbeiten Spitzenärzte aus Tschechien und Deutschland. Ihr Ansatz ist ganzheitlich und kombiniert Elemente der westlichen und östlichen Medizin. Für uns war es wichtig, dass der Bauherr einerseits ein ansprechendes und repräsentatives Ambiente für die Besucher schaffen wollte, andererseits sich auch einen funktionalen harmonischen Raum für die Mitarbeiter gewünscht hat. Das neue Rehabilitationszentrum sollte also nicht wie eine klassische medizinische Einrichtung aussehen. Das war der Auftrag.
Auf den ersten Blick ist es gut gelungen. Wie sind Sie an das Thema herangegangen?
Catherine: Die Klinik sollte anders werden. Wir wollten einen hohen Wiedererkennungswert bei den Besuchern erreichen. Wir hatten die Möglichkeit, den Innenraum von Grund auf neu zu gestalten, denn vom ursprünglichen Gebäude sind nur die tragenden Wände übriggeblieben. Der Rest wurde komplett abgerissen und so konnten wir ein neues Raumkonzept entwickeln, das zentral um den Empfangsbereich angeordnet ist.
Was war die wichtigste Inspirationsquelle für Sie?
Lucie: Auf jeden Fall Bewegung und Genesung. Wir wollten, dass sich jeder, der in die Klinik kommt, wohlfühlt. Schon das Verweilen in den Räumlichkeiten soll auf die Psyche positiv wirken und zur Genesung beitragen. Ich glaube, dass genau das gelungen ist. Der Innenraum wirkt geradezu energiegeladen.
Catherine: Das hat mit unserer Arbeit zu tun. Wenn wir gestalten, sind gewissermaßen Energie und Bewegung dabei. Dass sich die Klinik auf die Behandlung des Bewegungsapparats von Sportlern spezialisiert, spiegelt sich sicherlich im Innenraum wider. Wir haben versucht, die Bewegung zum Beispiel bei der grafischen Gestaltung der Glastrennwände durch zweifarbige Pinselstriche zum Ausdruck zu bringen. Die zentralen Elemente haben wir in organischen, gerundeten Linien gestaltet. Das sieht man zum Beispiel an der Form des Empfangsbereichs. Wichtig war uns die Verwendung natürlicher Materialien und lebender Elemente, wie zum Beispiel bei der grünen Wand hinter dem Empfang, die aus technischer Sicht sehr anspruchsvoll zu realisieren war. Eines der Grundprinzipien unseres Projekts ist der Einsatz von Pflanzen und die Verknüpfung des Innenraums, der einen Ausblick in den Park bietet, mit dem Außenbereich.
Eine sehr wichtige Rolle spielen die Türen ...
Lucie: Ja, auf 650 m2 Innenbereich gibt es wirklich viele Türen: 38 insgesamt. Uns ging es darum, dass sie vor allem im zentralen Empfangsbereich in den Hintergrund treten. Daher haben wir die verdeckt liegenden Zargen und Türen „Latente" von SAPELI Unlimited gewählt, die eine Kartonoberfläche haben. Diese kann vor Ort in der Farbe angepasst werden, mit der auch die Wände gestrichen wurden. Denn nur so ist es möglich, die Farbe von Wand und Türen perfekt aufeinander abzustimmen.
Sind verdeckt liegende Zargen heute ein Trend?
Lucie: Absolut. Vor allem im strukturierten Bereich, wo es viele Türen gibt – typischerweise in Fluren – spielt das eine sehr wichtige Rolle. Und auch in einem Bereich, in dem der Architekt eine bestimmte Idee hervorheben möchte, müssen funktionelle Elemente in den Hintergrund rücken. Natürlich nur, wenn die Türen nicht ein zentrales Element im Innenbereich darstellen wie zum Beispiel im Falle der Designertüren „MUTEO" von SAPELI Unlimited. Das ist dann etwas anderes.
Kateřina: Mit den verdeckt liegenden Zargen haben wir beim Bauherrn erst einmal auf Granit gebissen, weil er das für eine sogenannte Erfindung der Architekten hielt. Doch dann konnten wir ihn davon überzeugen, dass wir den Innenbereich von Anfang an als ein perfektes Ganzes betrachten und daher mit erstklassigem Material in einem einheitlichen Stil arbeiten. Natürlich hat das aber auch seinen Preis.
Warum haben Sie sich gerade für SAPELI Unlimited entschieden?
Kateřina: Wir haben eine ganze Reihe von Lieferanten angesprochen, doch im Bereich Türen war SAPELI Unlimited eine relativ klare Wahl. Das Unternehmen hat uns vor allem durch seine durchdachte Herangehensweise und Flexibilität überzeugt, sodass es für jedes Problem auf der Baustelle eine Lösung gab. Wir haben jemanden gesucht, der Erfahrungen hat und in der Lage ist, technische Probleme in einem zeitlich begrenzten Rahmen zu bewältigen. Auf dem Bau war das nämlich überhaupt nicht einfach. Es handelte sich um die Rekonstruktion eines Raums mit unterschiedlichen Fußbodenhöhen, Wandstärken und Gipskarton. Alles musste perfekt fluchten, da man sich bei diesem Türentyp keine Ungenauigkeiten oder Fehler leisten kann.
Sind Sie im Laufe der Realisierung auf Probleme gestoßen?
Lucie: Natürlich, das kommt immer wieder mal vor. Ich kenne kein Projekt, bei dem keine Probleme auftreten würden. Gerade deshalb ist es wichtig einen Lieferanten zu haben, der mit Problemen umzugehen weiß. Uns ist z. B. erst auf der Baustelle klar geworden, dass wir im Projekt die Lichtschalter auf der falschen Seite der Türen platziert hatten. Der Techniker von SAPELI Unlimited hat gleich vor Ort eine Lösung gefunden, wie die Elektroleitungen verlegt werden müssen, damit die Lichtschalter auf der richtigen Seite angebracht werden können. Damit haben wir viel Zeit gespart.
Man braucht wohl einen mutigen Bauherrn, wenn Sie im Projekt mit so kräftigen Farben arbeiten…
Kateřina: Wir haben versucht, die Farben so auszusuchen, dass sie nicht aggressiv wirken. Sie sind zwar etwas kräftiger, doch harmonisierende Pastelltöne überwiegen. Die kräftigeren Farben wurden eher in Details und in dynamischen Räumen wie etwa den Fitnessräumen eingesetzt, wo sie im Gegenteil zur Bewegung aufrufen sollen. Dazu haben wir einen hellen gegossenen Polyurethanfußboden von der Firma Flode gewählt, der das Ganze aufhellt und beruhigt.
Wie wird der Innenbereich von der Öffentlichkeit wahrgenommen? Gibt es Reaktionen darauf?
Kateřina: Ich selbst mache im Crimed Sport. Mit den Kunden und dem Personal sind wir also in Kontakt. Es freut mich sehr, dass ihre Resonanz sehr positiv ist. Sprich: Die Leute gehen gern dorthin. Und dafür, dass wir Corona haben, hat sich die neue Klinik sehr gut etabliert und läuft richtig gut. Und das ist wohl die beste Visitenkarte.